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Wie kaum einer anderen Künstlerin gelingt es Sonia Kacem, dem Chaos Form zu verleihen. Die mit ihren Arbeiten bespielten Säle verwandeln sich von architektonischen Räumen in malerische Räume, in denen farbliche Kontraste und Lichtvibrationen zusammenwirken und Bedeutung annehmen.
Ihre Installationen sind in zweierlei Hinsicht performativ: einerseits im Sinn einer spontanen und intuitiven Reaktion auf die Besonderheiten der von ihr benutzten Materialien und auf die räumliche Situation; andererseits im Sinn eines präzisen und sinnlichen Umgangs mit Material und Raum.
Kacem inszeniert gekonnt Residuen der Industrie- und Konsumgesellschaft, Materialien und Objekte, die sie auf der Straße oder auf Müllhalden findet. Diese Objekte haben ihre ursprüngliche Funktion verloren, wie etwa die gestreiften Markisen, die Terrassen und Balkone vor der Sonne geschützt haben; oder das bunte Schaumgummi, das Sofas gefüllt hat und auf dem schlummernde Menschen unzählige Stunden vor dem Fernseher verbracht haben. Die Zeit und die Abnutzung haben die Objekte mit einer Patina versehen, die ihnen eine ungeahnte Greifbarkeit verleiht. Das Interesse der Künstlerin für diese Materialien basiert nicht auf Sentimentalität oder gar einer Form von Moralismus. Neben den Recycling-Objekten tauchen inzwischen auch funkelnagelneue und wohlriechende Industrieprodukte auf. Sonia Kacem folgt dabei einer Dramaturgie, die auf Kontrasten aufbaut und die – in der direkten Gegenüberstellung von Neuem und Abgenutztem – auf die materielle Struktur und die wesentlichen Merkmale der verwendeten Objekte setzt.
Die Betrachter, die sich durch die Installationen Sonia Kacems bewegen, sehen sich mit präzisen Kompositionen konfrontiert, die den Anschein erwecken, einen Ausgleich zwischen Widersprüchen schaffen zu wollen.
Trotz der ästhetisch abstrakten Beschaffenheit und dem Verzicht auf Narration führt uns die materielle Konkretheit in ein thematisch genau abgestecktes Gebiet: wir stehen Residuen der Konsumgesellschaft gegenüber, die aus den Kreisläufen der industriellen Produktion entstanden sind.
Die Arbeiten sind also das Ergebnis eines von der Künstlerin gelenkten Zusammenwirkens von Material und Ausstellungsraum. Von genauen Skizzen ausgehend lässt die Künstlerin im Augenblick der Installation dem Zufall einigen Raum. Diese wohldefinierte Dynamik, in welcher der Zufall eine Rolle spielen darf, eröffnet uns eine neue Perspektive und stimuliert uns zu einer sinnlichen Wahrnehmung. In diesem Sinne versucht Sonia Kacem mit ihrem künstlerischen Vorgehen, feststehende Hierarchien zu erschüttern. Deshalb beeindrucken Kacems Installationen, trotz ihrer oft kolossalen Ausmaße und ihres spektakulären Charakters, vor allem durch ihre poetische Anti-Monumentalität. Durch die Art und Weise, wie sie sich den Raum aneignet – mit Prozessen, die mit Fülle und Konfrontation spielen – gelingt es Sonia Kacem, der Komplexität konkret Form zu geben. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Leistung in einer Welt, die vom Populismus dominiert ist und Eindeutigkeit vorzieht.
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Wie kaum einer anderen Künstlerin gelingt es Sonia Kacem, dem Chaos Form zu verleihen. Die mit ihren Arbeiten bespielten Säle verwandeln sich von architektonischen Räumen in malerische Räume, in denen farbliche Kontraste und Lichtvibrationen zusammenwirken und Bedeutung annehmen.
Ihre Installationen sind in zweierlei Hinsicht performativ: einerseits im Sinn einer spontanen und intuitiven Reaktion auf die Besonderheiten der von ihr benutzten Materialien und auf die räumliche Situation; andererseits im Sinn eines präzisen und sinnlichen Umgangs mit Material und Raum.
Kacem inszeniert gekonnt Residuen der Industrie- und Konsumgesellschaft, Materialien und Objekte, die sie auf der Straße oder auf Müllhalden findet. Diese Objekte haben ihre ursprüngliche Funktion verloren, wie etwa die gestreiften Markisen, die Terrassen und Balkone vor der Sonne geschützt haben; oder das bunte Schaumgummi, das Sofas gefüllt hat und auf dem schlummernde Menschen unzählige Stunden vor dem Fernseher verbracht haben. Die Zeit und die Abnutzung haben die Objekte mit einer Patina versehen, die ihnen eine ungeahnte Greifbarkeit verleiht. Das Interesse der Künstlerin für diese Materialien basiert nicht auf Sentimentalität oder gar einer Form von Moralismus. Neben den Recycling-Objekten tauchen inzwischen auch funkelnagelneue und wohlriechende Industrieprodukte auf. Sonia Kacem folgt dabei einer Dramaturgie, die auf Kontrasten aufbaut und die – in der direkten Gegenüberstellung von Neuem und Abgenutztem – auf die materielle Struktur und die wesentlichen Merkmale der verwendeten Objekte setzt.
Die Betrachter, die sich durch die Installationen Sonia Kacems bewegen, sehen sich mit präzisen Kompositionen konfrontiert, die den Anschein erwecken, einen Ausgleich zwischen Widersprüchen schaffen zu wollen.
Trotz der ästhetisch abstrakten Beschaffenheit und dem Verzicht auf Narration führt uns die materielle Konkretheit in ein thematisch genau abgestecktes Gebiet: wir stehen Residuen der Konsumgesellschaft gegenüber, die aus den Kreisläufen der industriellen Produktion entstanden sind.
Die Arbeiten sind also das Ergebnis eines von der Künstlerin gelenkten Zusammenwirkens von Material und Ausstellungsraum. Von genauen Skizzen ausgehend lässt die Künstlerin im Augenblick der Installation dem Zufall einigen Raum. Diese wohldefinierte Dynamik, in welcher der Zufall eine Rolle spielen darf, eröffnet uns eine neue Perspektive und stimuliert uns zu einer sinnlichen Wahrnehmung. In diesem Sinne versucht Sonia Kacem mit ihrem künstlerischen Vorgehen, feststehende Hierarchien zu erschüttern. Deshalb beeindrucken Kacems Installationen, trotz ihrer oft kolossalen Ausmaße und ihres spektakulären Charakters, vor allem durch ihre poetische Anti-Monumentalität. Durch die Art und Weise, wie sie sich den Raum aneignet – mit Prozessen, die mit Fülle und Konfrontation spielen – gelingt es Sonia Kacem, der Komplexität konkret Form zu geben. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Leistung in einer Welt, die vom Populismus dominiert ist und Eindeutigkeit vorzieht.